Aufnahme in Netzwerk – Kultur des Miteinanders soll gestärkt werden – „Gemeinsame Visionen entwickeln“
Gute und dauerhaft tragfähige Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung etablieren – das ist das Ziel des bundesweiten Netzwerks „Engagierte Stadt“. Zu diesem Verbund aus 100 Städten und Gemeinden gehören nun auch die Stadt Eichstätt, die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) sowie die beiden Eichstätter Initiativen „fair EInt“ und „Bahnhof lebt!“.
Freuen sich auf eine in Zukunft noch engere Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Städten (von links): KU-Präsidentin Gabriele Gien, Tom Muhr („Bahnhof lebt!“), Maria Bartholomäus (KU), Oberbürgermeister Josef Grienberger sowie Dagmar Kusche („fairEInt“). (Foto: Schulte-Strathaus).
Mit einem gemeinsamen Antrag haben sich die Beteiligten erfolgreich als „Engagierte Stadt“ beworben. Überzeugt hat die Jury, dass nicht nur konkrete Prozesse, sondern auch die Sichtbarkeit von Engagement und eine Kultur des Miteinanders betont werden. In der aktuellen Runde wählte die Jury aus rund 50 Bewerbungen 30 neue Partnerstädte aus. Förderer des Netzwerks sind unter anderem das Bundesfamilienministerium, die Bertelsmann-Stiftung sowie die Robert-Bosch-Stiftung. Explizit nicht im Fokus des Netzwerkes stehen einzelne Projekte, sondern langfristige Perspektiven für den Dialog von Stadt, Zivilgesellschaft und Akteuren wie der Universität.
Große Vielfalt
„Eichstätt ist eine Stadt, die trotz ihrer überschaubaren Größe eine große Vielfalt an Engagement vorweisen kann. Ziel des Netzwerkes ist es, die vielen Akteurinnen und Akteure weiter miteinander ins Gespräch zu bringen, aufeinander abzustimmen und gemeinsame Visionen zu entwickeln. Davon werden wir alle profitieren können“, betont Oberbürgermeister Josef Grienberger (CSU).
Für KU-Präsidentin Gabriele Gien ist bürgerschaftliches Engagement ein tragender Pfeiler der Gesellschaft: „Wenn wir die Kompetenzen von Stadt, Zivilgesellschaft und Universität bündeln, tragen wir alle zur Steigerung der Lebensqualität bei.“ Ganz bewusst suche die KU den Kontakt zu Akteuren außerhalb des Campus.
Koordiniert wurde der Antrag von Maria Bartholomäus, die an der KU in der Stabsabteilung Bildungsinnovation und Wissenstransfer zuständig ist für bürgerschaftliches Engagement: „Mit der Teilnahme am Netzwerk bieten sich für alle Interessierten neue Anknüpfungspunkte für einen kontinuierlichen Austausch – sowohl in der Region als auch mit anderen Partnerstädten im bundesweiten Netzwerk.“
Besonderes Potenzial
In Eichstätt wachse – wie die Jury betonte – bereits ein engagiertes Partnernetzwerk. So zählt die erst vor zwei Jahren gegründete Initiative „fairEInt“ bereits mehr als 20 mitwirkende Gruppen und Arbeitskreise, die sich für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Stadt und Region einsetzen. Das Spektrum reicht dabei von Amnesty International über den Weltladen, die Fairtrade Stadt Eichstätt und die Kolpingfamilie bis hin zu Fridays For Future, die Nachhaltigere KU, das Umweltreferat der KU oder auch dem Unverpackt-Laden. „Ein besonderes Potenzial liegt darin, zivilgesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen über Kirche und Universität hinaus zu aktivieren, eigene Ideen im Bereich der Nachhaltigkeit zu entwickeln und über das Netzwerk umzusetzen“, schildert Dagmar Kusche aus dem Koordinationsteam von „fairEInt“.
Ort der Begegnung
Der Verein „Bahnhof lebt!“ wiederum setzt sich dafür ein, das fast leerstehende Bahnhofsgebäude zu einem Ort der Begegnung von Generationen und Kulturen zu entwickeln und mit diesem Anlaufpunkt bürgerschaftliches Engagement in der Breite zu fördern. Hinsichtlich der Fragen von Sanierung und Finanzierung arbeitet der Verein eng mit der Stadtverwaltung zusammen. „Im Bahnhofsprojekt wird erfahrbar, wie befruchtend, aber zum Teil auch herausfordernd Aktivitäten zwischen Zivilgesellschaft und Kommune sind. Auf beiden Seiten braucht es die Bereitschaft, Strukturen und Praktiken der anderen Seite zu verstehen, um miteinander gestalten zu können“, berichtet Tom Muhr, Vorstandsmitglied von „Bahnhof lebt!“.
An solche Erfahrungen hat der Antrag zur Aufnahme in das Netzwerk „Engagierte Stadt“ angeknüpft. Eichstätt stelle – wie die Jury betont – eine klare Entwicklungsperspektive vor, bei der „die Vielfalt und Dichte der engagierten Akteure sichtbar wird und gemeinsam ins Handeln kommt im Sinne von Struktur, Praxis und Kultur“.
upd, Eichstätter Kurier, 19. Mai 2021
Über das Netzwerkprogramm »Engagierte Stadt«
Seit 2015 fördert das Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“ den Aufbau bleibender Engagementlandschaften in ausgewählten Städten und Gemeinden Deutschlands. Seitdem sind belastbare und gut aufgestellte Netzwerke in den beteiligten Städten entstanden. Engagierte Städte profitieren vom Austausch erprobter Praxislösungen und der Vielfalt lokaler Konzepte. Sie sind Teil eines Netzwerks, das gelungene Praxisvor Ort sichtbar macht und mit starken Partner*innen bürgerschaftliches Engagement auf allen Ebenen stärkt. Die Bedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung vor Ort haben sich nachweislich verbessert. Seit 2020 öffnet sich das Netzwerkprogramm für neue Städte und Partnerschaften. Das Programm wird durch ein Konsortium auf der Bundesebene getragen, dem das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die Bertelsmann Stiftung, die Breuninger Stiftung, das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement,die Joachim Herz Stiftung, die Körber-Stiftung und die Robert Bosch Stiftung angehören. Weitere Partner des Netzwerkprogramms „Engagierte Stadt“ sind die Auridis Stiftung, der Deutsche Städte-und Gemeindebund, der Deutsche Städtetag, die Metropolregion Rhein-Necker, die beiden Bundesländer Hessen und Land Rheinland-Pfalz sowie die Stiftung Deutscher Verein.
Aktuelle Informationen finden sich auf www.engagiertestadt.de.
upd, Homepage der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt